Über ein wenig Regen, oder über Blitz und Donner, braucht man normalerweise nicht viele Worte zu verlieren. Was uns aber am vergangenen Freitag in Herne heimgesucht hat, habe ich in 54 Lebensjahren noch nicht erlebt!
Der Freitag war schwül heiß, ca 32° C, kaum zu ertragen. Gegen 15 Uhr verdunkelte sich der Himmel und dann gingen alle Schleusen auf. Regenfälle in einer Heftigkeit, die einer Sintflut gleichkamen. 40 Minuten lang fielen gewaltige Wassermassen vom Himmel. Nach gut 15 Minuten waren die ersten Martinshörner zu hören.
Ein Blick auf die Straße zeigte mir, wie sprudelnde Wasserfontänen aus den Gullys hochstiegen. Nach Osten hin fällt unsere Straße etwas ab und dort hatte sich ein riesiger See gebildet in dem einige Autos feststeckten. Nun hörte man nur noch Martinshörner, nebenan am Haus steht das THW, Keller leerpumpen. Ich sprinte in unseren Keller und in die Tiefgarage. Glück gehabt, alles trocken geblieben.
Dann war der Spuk vorbei und ich dachte "Na, schlimmer kann es nicht mehr kommen!" Dachte ich, es wurde schlimmer!!!
Gegen 19:00 Uhr türmte sich von Westen her eine "
schwarze" Wand am Himmel auf. Ich schwöre, dass ich in meinem ganzen Leben (ausser Nachts natürlich) noch nie einen so schwarzen Himmel gesehen habe und mir wurde ehrlich gesagt etwas mulmig bei diesem Anblick. Dann ging es los. Sturmböen, Blitze und Donner und dann Regenfälle (mit Hagel), welche die vom Nachmittag noch weit übertrafen (in kurzer Zeit wurden über 100 l/m² gemessen). Kaskadenartig schoss das Wasser über die Dachrinnen hinunter auf die Gehwege und die Straßen verwandelten sich in Kanäle. Diesmal blieb unser Keller nicht verschont. Aus einem Drainagerohr in einem Lichtschacht, schoss das Wasser einen halben Meter hoch und ergoss sich dann in unseren Keller. Es herrschte Weltuntergangsstimmung. Nach einer guten halben Stunde hörte es dann endlich auf zu regnen. Mit vereinten kräften sind wir im Keller und versuchen das Wasser nach Aussen zu bekommen. Das Telefonnetz zur Feuerwehr ist zusammengebrochen, also ist Selbsthilfe gefragt. Wir haben es geschafft und irgendwann nahmen auch die Abflüsse im Keller wieder ihre Arbeit auf, wie gesagt, wir wohnen am höheren Ende der Straße.
Samstag morgen schien wieder die Sonne bei strahlend blauen Himmel. Ein Blick auf die Straße erinnerte aber ganz schnell wieder an den Albtraum vom vergangenen Abend. Schlamm, abgerissene Äste von den vorm Haus stehenden Platanen und jede Menge Laub und sonstiger Dreck. Es wird noch Tage brauchen, bis das alles gereinigt ist.
Ich bin schon seit längerer Zeit der Meinung, dass die Intensität der Unwetter zunimmt, aber so etwas wie Freitag hatte ich dennoch nicht erwartet.
Wie war es bei Euch? Habt Ihr ähnliches erlebt?
Hilsen fra Herne
Ecki Ølbær