hej ecki, das hier habe ich gefunden. ein reisebericht der lust macht auf mehr und vielleicht zeigst du ihn din fru.
viel spaß beim lesen!
Sommerurlaub auf der nördlichsten bewohnten Insel Dänemarks
Was haben die Nachbarn verdutzt dreingeschaut. "Mein lieber Schwan, wo kommt ihr denn her?", haben sie die Ferienheimkehrer von nebenan gefragt, die so braun gebrannt und erholt aussahen, wie selten zuvor. "Wohl in der Karibik gewesen, was?" Was haben sie die Urlaubsfotos mit den langen, weißen Sandstränden, dem in der Sonne glitzernden Meer und dem schmucken Ferienhaus auf dem riesigen Grundstück bestaunt. Um dann zu erfahren: "Wir waren nicht in der Karibik, wir waren auf Läsö ..." Was haben sie da die Stirn gerunzelt. Läsö? Was, bitte schön, ist das denn?
Diesen, zugegeben ulkigen Namen trägt ein Idyll draußen in der Ostsee. Bis zum äußersten, nördlichsten Zipfel Dänemarks und dann ein paar Kilometer rüber nach rechts - da im Kattegat schlummert dieses kleine Eiland. Es bietet - im wahrsten Sinne des Wortes -Wellness von Natur aus an. Für müde Körper, strapazierte Nerven, ausgebrannte Seelen. Läsö, der Stresskiller. Kommen Sie doch mal für zehn Minuten mit rüber, und Sie werden es spüren! Spüren, dass hier zum Beispiel die Uhren völlig anders ticken. Gaaanz langsam.
In den heimeligen Lädchen von Vesterö, Byrum und Österby - die drei Dörfer, auf die sich die 2000 Insulaner artig verteilen - kennt man kein Gedränge und Geschubse. Einer nach dem anderen, bitte! Und sowieso erst einmal ein Schwätzchen übers Wetter.
Hier haben die Menschen alle Zeit der Welt. Eine Disko brauchen sie auf Läsö nicht, auch keine schicke Bar, keinen lärmigen Abenteuerpark. "Events" sind hier die wöchentlichen Trödelstände, der "Tag des Fischs" oder ein Lagerfeuerabend bei der schönen Meersalzsiederei. Ab August kommt ein weiterer Höhepunkt hinzu: Die Gemeinde Vesterö hat ihre Dorfkirche verschenkt, und der Beschenkte hat sie dafür zum Wellnesscenter umgebaut. Anders als auf harten Kirchbänken verspricht er "Verwöhnung und Wohlsein" mit Salzbädern, Massagen, Lehm- und Algenpackungen (
www.saltkur.dk).
Die Sträßchen, die sich über die 22 Kilometer lange und zuweilen nur zwei Kilometer schmale Insel ziehen, wissen nicht, was ein Stau ist. Wie auch? Es gibt keine Ampel - und selbst im Sommer, wenn sich die Einwohnerzahl durch die Urlauber verdoppelt, wird nicht gerast (es gilt vorwiegend Tempo 30 oder 50), nicht gehupt, nicht gedrängelt. Höchstens beim Warten auf die Fähre, die von Vesterö nach Frederikshavn, der Stadt drüben auf dem Festland, in 90 Minuten übersetzt, stehen schon mal mehr als zehn Autos hintereinander.
Rechtzeitig vorm Ablegen, also je nach Jahreszeit zwei- oder viermal am Tag, kommt hier auch der einzige Inselbus an. Die Mitfahrt ist übrigens kostenlos.
Wen wundert's, dass der - natürlich auch einzige - Läsö-Polizist viel Zeit und Muße hat, Streife spazieren zu gehen oder im Fernsehen Krimis zu gucken. Richtige Krimis. Seine Jahresbilanz sah einmal so aus: drei Blechschäden an Autos, ein Pflanzenkübeldiebstahl aus einem Vorgarten, ein Ferienkind, das im Kaufmannsladen Schokoriegel und Limo geklaut hatte, eine zertrümmerte Fensterscheibe an einer Gartenlaube, eine nächtliche Ruhestörung durch zwei betrunkene Camper ("Natürlich Schweden!" sagen sie hier) und im Wald abgeladener Müll.
Aber das Inselchen ist nicht nur mit maximaler Ruhe und Gemütlichkeit gesegnet: Läsö, dieses Paradies für Wald- und Dünenwanderer, Surfer und Schwimmer, Reiter und Radler, Bernsteinsucher und Bootsausflügler, wartet auch mit zwei Wetterrekorden auf - nirgendwo sonst in Südskandinavien regnet es so wenig, und nirgendwo sonst scheint so lange die Sonne! Im Mai heißt es oft schon: "Baden in der Ostsee möglich!" Und im Oktober ist die Luft zuweilen noch über 20 Grad warm. Ach ja, da wäre sogar noch ein Europa-Rekord, auf den die Insulaner stolz verweisen: "Wir sind das größte Hummerfanggebiet des Kontinents!" 50 blaue Fischerboote stark ist die Läsö-Armada - und der größte Teil ihrer nächtlichen Beute endet sogar auf italienischen und spanischen Meeresfrüchtetellern. Die restlichen "Jongfrus" (Jungfrauenhummer) verputzt man selbst oder kocht und brät sie für Touristen. Im "Delikaten" zum Beispiel. Einem süßen Fischrestaurant im Dach vom Fiskehus vorn im Hafen, dem kleinsten übrigens in ganz Dänemark. Das passt dann auch wieder zu Läsö.
Was hat da eine glückliche Familie ins Inselgästebuch geschwärmt? "Das war kein Urlaub, das war eine Kur! Schade, dass wir jetzt wieder in die schnelle, laute Welt zurück müssen."
Anreise: Über die A 7 Richtung Flensburg/dänische Grenze und dann über die E 45 (Aarhus/Aalborg) bis nach Frederikshavn, dort im Hafen auf die Läsö-Fähre gehen
(
www.laesoe-line.dk). Am besten vor Reiseantritt buchen. Ein Erwachsener zahlt in der Hochsaison (Juli/August) für Hin- und Rückfahrt 27 Euro, Kids bis 15 Jahre 15 Euro, Autos kosten je nach Größe ab 80 Euro.