Message in a Bottle!
Es war einmal vor langer, langer Zeit in einem fernen Land...
Tapp tapp. Missmutig tappte Joelerich mit seinen großen Füßen durch den heißen Sand am Strand. Die großen Füße waren nichts besonderes, schließlich gehörte Joelerich ja zum Volk der Mollentrolle und die brauchten nun einmal große Füße, um Millionen von m³ Sand an der Mole von Vorupør zu verschieben.
Eigentlich war gar kein Grund vorhanden um Missmutig zu sein. Das Wetter war herrlich, und von einem leuchtend blauen Himmel schickte eine goldene Sonne ihre wärmenden Strahlen auf die Erde. Es war fast windstill und auf dem Meer bauten sich nur kleine Wellen auf, welche dann mit einem sanften Brausen auf den Strand rollten (lediglich weit im Norden war der Himmel dunkel und Blitze zuckten auf die Erde herab, das war aber nichts besonderes, das war da immer so). Möwen und Seeschwalben kreisten über Joelerichs Kopf und im Einklang mit dem Meeresrauschen, klang ihr Geschrei wie das Lied des Meeres.
Alles hätte so schön sein können und Joelerich wäre richtig zufrieden gewesen wenn nicht, ja wenn nicht der alte Eckilix ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Eckilix war einer der alten Knacker unter den Mollentrollen, mit 521 Jahren war er schon etwas betagt, verfügte aber über das geheime Wissen wie man aus Wasser die heilige Plørre herstellen konnte. Dieses Wissen machte ihn zum Träger von sieben goldenen Plørresternen.
Heute nun wollte Joelerich sich auch seinen ersten Stern verdienen und wurde bei Eckilix vorstellig. Doch dieser sagte ihm unmissverständlich, dass ein Jungspund wie er, noch viel zu wenige Tage Sand geschaufelt hätte und dass noch viele Tage vergehen müssten, ehe er betagt genug sein würde um in die Geheimnisse der Plørrekunst eingeweiht zu werden
, ausserdem müsse er auch erst noch eine richtig gute Tat vollbringen um in den Kreis der Sternenanwärter aufgenommen zu werden.
(Anmerkung des Autors: Die beiden letzten Absätze hätte ich auch weglassen können da sie nur sekundär mit der Geschichte zu tun haben, aber mir war danach
).
Während Joelerich also schlecht gelaunt am Strand entlang stapfte, vernahm er plötzlich, schräg vor sich, ein Aufblitzen in einer heranrollenden Welle. Die Sonne hatte sich in einer an den Strand gespülten Flasche gespiegelt und neugierig hob Joelerich sie auf.
Seltsam, die Flasche war mit einem Korken verschlossen und in ihrem Innern steckte eine Papierrolle. Der junge Molentroll entfernte geschickt den Korken (derartige Fähigkeiten waren schon sehr ausgeprägt bei ihm), zog das eingerollte Papier heraus und zog es auseinander.
Es war eine Botschaft, ein Schreiben mit dem er nicht so richtig was anfangen konnte und er las:
„Nej Hjælp, helft mir ja nicht! Wer auch immer diese Flaschenpost findet, er darf auf gar keinen Fall über Hilfe für mich nachdenken! Ich bin der Hüter von Dünenmühle und ich verteidige diesen Ort mit all meiner Sitzkraft. Festgepappt auf der Bank, atme ich die mit Rogenmix geschwängerte Luft der hinter mir liegenden Räucherei ein. Ich will nie hier weg, immer möchte ich nur hier sitzen und gucken!“
„Hä?“ machte Joelerix „Wat’n dat für Einer? Dem muss ja der giftige Rauch völlig den Kopf vernebelt haben! Wer fühlt sich den schon in Dunkel, äh Dünenmühle wohl?“ Und er las weiter:
„Wenn andere frei und beschwingt das schöne Leben genießen, sich langer Plørrekuren unterziehen und den Møllen Døllz beim Tanze zusehen, möchte ich hier nur so sitzen, vor der Räucherei einfach so dasitzen. Ich möchte nicht große Mengen der herrlichsten, vom Meister gegrillten Lappen essen und ich will auch keine geistigen, dem Aquagott „Vit“ gewidmeten, Wässerchen schlürfen! Ich will nur hier sitzen!!! Hier ist der Ort wo mir etwas fehlt, nur hier kann mir etwas fehlen und weil mir etwas fehlt , sitze ich hier und bleibe ich hier!!!“
gez.: Stæfån, Hüter von Dunkelland, oder Dünenmühle oder wie auch immer!
Völlig verdattert schaute sich der kleine Troll das Schreiben an. Was sollte man denn davon halten? Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! In Dünenmühle kann man nicht leben, schließlich fehlt dort etwas!
Und ganz plötzlich überkam ihm ein Gefühl, welches er bis dato nicht kannte. Er hatte eine Erleuchtung! Er würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, zum Einen würde er diesen Stæfån retten und zum Anderen würde er sich dadurch seinen ersten Stern verdienen.
Nun musste er nur noch schnell nach Dünenmühle kommen, das war aber kein Problem, er war schließlich der beste Portalbauer weit und breit. Flugs baute er ein Vorupør-Portal, stieg hindurch, landete vor der Bank vor der alten Räucherei, fasste Stæfån an die Hand und wollte zurück. Doch es ging nicht, Stæfån ließ sich nicht so einfach mitnehmen. „Da musst Du schon ein paar Portal-User mehr mitbringen um mich von hier wegzukriegen.“ Sprach er „Ausserdem muss ich noch die Wettervorhersage von gestern bekannt geben!“
Joelerich fackelte nicht lange, flugs sprang er durchs Portal zurück, trommelte eiligst einige Portal-User zusammen und mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den armen Stæfån ins gelobte Land nach Vorupør zu holen.
Hier nun kam er so langsam zur Besinnung. Er war so froh darüber nicht mehr auf dieser ollen Bank sitzen zu müssen, dass er auf jeder Düne einem jeden Mädchen ein Verlobungsversprechen gab. Voller Freude und Übermut durchlöcherte er ganze Häuserwände mit seinen possierlich kleinen Wurfpfeilen, und mit Dirk nahm er eine Lage nach der anderen zu sich. Er merkte das er frei war. ER konnte tun und lassen was er wollte und das tat er dann auch. Von nun an reiste er durch die ganze Welt. Kein Erdteil war zu weit weg für ihn. Wochen für Wochen durchkämmte er Wüsten, Dschungel, Savannen und Gebirge und es war ihm eine wahre Freude dieses zu tun.
Aber immer wieder kam er zurück, immer wieder betrat er dieses Portal und hoffen und wünschen wir ihm und uns, dass es für alle Zeiten so bleibt!
Unserem Globetrotter Stefan die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag von
Gudi und Ecki