Als unsere Kinder noch klein waren, war “Heilig Abend” immer mit Stress verbunden. Nicht weil die Kleinen genervt haben, sonder wegen der Verpflichtungen. Erst zu der Oma, dann zur anderen Oma und vielleicht auch noch zu dem Onkel oder zu der anderen Tante, alle meinten es ja nur gut und wollten den Kindern eine Freude machen. Überfordert waren sie und litten total unter Reizüberflutung. STOP! Das müssen wir ändern. Wir beschlossen fortan am Heiligen Abend zu Hause zu bleiben, allein mit den Kindern, dazu sollte es dann einen immer wiederkehrenden Tagesablauf geben, eine Art Familientradition und dazu (und nun komme ich langsam zum Punkt ) gehörte auch das Essen, es sollte auf jeden Fall etwas sein, was die beiden mochten. Nach dem Familiengottesdienst (es war nicht der einzige im Jahr
) saßen wir am Küchentisch (Wohnzimmer war geschlossen und durfte erst betreten werden nachdem das Christkind die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet hatte
) und es gab eine große Portion Erdbeer-Vanille Eis, danach Kakao bzw. Kaffee. Um die Wartezeit abzukürzen, las Ecki noch Weihnachtsgeschichten vor und Gudi schob zwei Hähnchen (denn die mochten die Kurzen ganz besonders) in den Backofen. Irgendwann brannte dann das Licht am Weihnachtsbaum und mit großen, glänzenden Kinderaugen ging es ins Wohnzimmer. Bescherung. Um die Wartezeit auf das Abendessen zu verkürzen, gab es selbstgebackene Plätzchen und dazu Weihnachtstee. Gegen 20.00h kamen dann zwei goldbraune, knusprige Hähnchen auf den Tisch, dazu Kroketten und das Lieblingsgemüse der Kinder, klar, Erbsen und Möhren. Als Nachtisch gab es dann noch Schoko- bzw. Rotweincreme.
Das alles haben wir die Jahre über so beibehalten, mit ein paar kleinen Änderungen, die Zeitschaltuhr brauchen wir nicht mehr, die Geschichten sind auch entfallen und aus dem Weihnachtstee ist Glühwein geworden. Nach dem Abendessen wird dann noch mit echt westfälischem Korn angestoßen und um den Durst zu löschen gibt es schönes, schwarzes Winterbier.
So, das war jetzt ein halber Roman, ich hätte auch schreiben können. „ Bei uns gibt’s Hähnchen“! Aber bei dem Thema konnte ich so schön in Erinnerungen schwelgen und darum hab ich das alles geschrieben.
Hilsen fra Herne
Ecki Ølbær